St. Nicolaiheim e.V. - Gewaltschutz
14 15 Auf Ebene der Mitarbeitenden Vor dem Beginn des Arbeitsverhältnisses wird von jedem Mitarbeitenden ein erwei- tertes Führungszeugnis (§ 72/72a SGB VIII) gefordert. Im Zuge der Einführung des Bundesteilhabegesetzes (§ 124 Abs. 2 SGB IX) ist die Vorlage eines erweiterten Füh- rungszeugnisses auch für alle Bereiche der Eingliederungshilfe verpflichtend. Dieser Nachweis wird vereinsübergreifend alle fünf Jahre von jedem Mitarbeitenden erneut in aktualisierter Form angefordert. Der Verein bietet umfangreiche Weiter- bildungsmöglichkeiten für die Qualifi- zierung von Fachkräften im Bereich von Gewaltschutz und -prävention. Hierunter fallen beispielsweise Weiterbil- dungen zu Deeskalations-, Antigewalt und Aggressionstrainer:innen, Aggressionsbe- rater:innen, Traumapädagog:innen, Fach- kräfte für Kinderschutz gemäß SGB VIII und KKG sowie Insoweit erfahrene Fach- kraft (InSoFa) und Erstbetreuer:innen in der psychischen Ersthilfe. Darüber hinaus gibt es auch unterschied- liche Arbeitskreise, dessen Mitglieder sich mit der Gewaltthematik beschäftigen. Neben dem Sexualpädagogischen Arbeits- kreis und dem Arbeitskreis Schutzkon- zepte ist hier vor allem der Arbeitskreis Gewaltschutz (GSK AK) zu nennen, der die Arbeit mit dem vereinsübergreifenden Gewaltschutz umfasst. Alle Arbeitskreise werden über die Ge- schäftsführung oder Bereichsleitung ko- ordiniert und bestehen aus beauftragten Mitarbeitenden der einzelnen Teilbereiche. Die Arbeitskreise kooperieren außerdem engmaschig mit externen Fachpersonen, wodurch ein breit aufgestelltes und inter- disziplinäres Team im Bereich des vereins- übergreifenden Gewaltschutzes ermöglicht wird. Die Mitglieder der Arbeitskreise sor- gen dafür, dass die bestehenden Konzep- tionen aktualisiert und angepasst werden, stimmen Maßnahmenvorschläge zur Um- setzung der konzeptionellen Inhalte mit der ersten und zweiten Führungsebene ab und stehen mit ihrer jeweiligen Fachex- pertise als Ansprechpersonen im pädago- gischen Praxisalltag zur Verfügung. Auf Ebene der Leistungsberechtigten In den einzelnen Teilbereichen des Vereins gibt es unterschiedliche, regelmäßig ta- gende Gremien zur Wahrung und Ermöglichung von Selbst- und Mit- bestimmung. Dazu gehören unter an- derem der Bewohner:innenbeirat, die Klient:innenvertretung des ABW, der Werk- stattrat, der oder die Bewohner:innen- Fürsprecher:in, die Frauenbeauftragte und das Jugendparlament. Darüber hinaus finden regelmäßig Bewohner:innen- und Kinderteam-Treffen in den einzelnen Wohn- formen statt. Hier werden partizipative Angebote zur Gewaltprävention erar- beitet, Anregungen und Beschwerden vorgebracht und bearbeitet und die Selbstvertreter:innen werden im Rahmen ihrer Möglichkeiten in die Erstellung und Aktualisierung der vereinseigenen Kon- zeptionen miteinbezogen. Um das Ausmaß und die Ausprägung von schweren Gewaltvorkommnissen in Risiko- bereichen des Vereins zu minimieren, sind spezifische Maßnahmen für leistungs- berechtigte Personen mit aggressivem Verhalten Bestandteil der pädagogischen Arbeit. In speziellen Fällen umfasst dies den Einsatz von ausgebildetem Sicher- heitspersonal zum Personenschutz sowie freiheitsentziehende Maßnah- men mit richterlichem Beschluss . Bei Leistungsberechtigten mit diesen beson- deren Maßnahmen ist vorrangiges Ziel, die praxisbezogenen Umgangsformen zur Deeskalation und des Wohlbefindens weiterzuentwickeln. Dadurch soll die leis- tungsberechtigte Person strukturiert in der Entwicklung von gewaltärmeren Kom- munikations- und Ausdrucksformen un- terstützt werden, um positive Erfahrungen im sozialen Kontext zu ermöglichen. Bei der Weiterentwicklung der konzepti- onellen und/oder individuellen Ansätze sind die im System relevanten internen und externen Beteiligten einzubinden. Ein hoher Stellenwert besteht darin, all- gemeinzugängliche pädagogische Mate- rialien zum Thema Gewaltschutz – auch in leichter Sprache – zur Verfügung zu stellen. Materialien und Literatur zum Thema Gewaltschutz sind im Material- schrank des Vereins im Werkstattgebäude Mehlbydiek 21 zu finden. Darüber hinaus wird fachbezogene Literatur zur Einsicht in der Bibliothek des Psychologischen Diens- tes vorgehalten. Im Jugendhilfebereich Fachkraft für Kinderschutz Trauma- pädagog:innen Deeskalations-, Anti- gewalt- und Aggressions- trainer:in- nen, Aggressions- berater:innen, Weiterbildungen beim St. Nicolaiheim e. V. Abb.: St. Nicolaiheim e.V.
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