St. Nicolaiheim e.V. - Pädagogische Grundhaltung

10 11 • Das Schema der emotionalen Entwick- lung wird in verschiedene Entwicklungs- phasen unterteilt: 1.Phase: Adaption (0– 6. Lebensmonat) Vorrangige Bedürfnisse: körperliches und seelisches Wohlbefinden (verlässliche Ver- sorgung notwendig, kein Aufschub von Bedürfnissen). 2.Phase: Sozialisierung (7.– 18. Lebensmonat) Vorrangige Bedürfnisse: Bindung und Sicherheit (Emotionen durch Bindung regulierbar, Objektpermanenz beginnt, Ich-Abgrenzung beginnt). 3. Phase: Individuation (19.– 36. Lebensmonat) Vorrangige Bedürfnisse: Autonomie und Bindung (Trotzphase, geringe Frustrations- toleranz, Beginn logisches Denken, Ego- zentrik = noch keine gezielte Provokation möglich). 4. Phase: Identifikation (4.– 7. Lebensjahr) Vorrangige Bedürfnisse: Zugehörigkeit und Identitätsbildung (Rollenspiele, Theory of Mind beginnt sich langsam zu bilden = Verstehen der eigenen und der Gefühle anderer > kognitive Empathie). 5. Phase: Realitätsbewusstsein (8.– 12 Lebensjahr) Grundbedürfnis Anerkennung und Status (Bildung moralisches Ich, logisches Den- ken, Einsichtsfähigkeit bei Konflikten). • In der Diagnostik werden im Einzelnen acht emotionale Entwicklungsbereiche für die jeweiligen Entwicklungsphasen in Augenschein genommen: 1. Umgang mit dem eigenen Körper 2. Umgang mit Bezugspersonen 3. Umgang mit Umgebungs- veränderungen / Objektpermanenz 4. Emotionsdifferenzierung 5. Umgang mit Gleichaltrigen 6. Umgang mit Material /Aktivitäten 7. Kommunikation 8. Affektregulation • Der Ansatz der SEED kann unterstützen, den individuellen Stand in verschiede- nen Entwicklungsbereichen festzustellen und die Begleitung darauf abzustim- men, um eventuell herausfordernde Verhaltensmuster zu verringern. Kogni- tive und emotionale Entwicklung können unterschiedlich ausgeprägt sein und somit schnell Missverständnisse und Überforderung hervorrufen. So ist die kognitive Entwicklung häufig weiter voraus als die emotionale und soziale. Grundlagenmodell: Entwicklungspsychologischer Ansatz mit Modell der Emotionalen Entwicklung nach Anton Došen Abb.: SEED-Grafik(en) auf Grundlage von Zepperitz / Anton Došen »Modell der emotionalen Entwicklung« (2020) Menschen mit Lernschwierigkeiten durchlaufen die selben Entwicklungsschritte, jedoch oft verlangsamt, unvollständig oder eingeschränkt. < Verarbeitung sensorischer Reize < Entwicklung von Objektpermanenz < Affektregulation über Bezugsperson < Egozentrisches Denken < Identitätsbildung < Theory of mind < Internalisiertes moralisches Gewissen < Suche nach Rolle in Peergroup < Pflichtbewusstsein < Sexuelle Identität < Soziale Rolle des Erwachsenen 0.–6. Lebensmonat Adaption 7.–18. Lebensmonat Sozialisierung 19.–36. Lebensmonat 1. Individuation 4.–7. Lebensjahr Identifikation 8.–12. Lebensjahr Realitätsbewusstsein 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 15 17 Jahre

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