Wohneinrichtung "Mehlbyhuus"
Die Wohneinrichtung Mehlbyhuus ist seit Juni 2020 ein neues Wohnangebot des St. Nicolaiheim e. V. für insgesamt 20 erwachsene Menschen, die aufgrund ihrer geistigen Beeinträchtigungen und ihrer Verhaltensauffälligkeiten und -herausforderungen einen außerordentlich hohen Hilfebedarf haben.
Die Wohneinrichtung Mehlbyhuus des St. Nicolaiheim e. V. liegt in der Schulstraße in Kappeln im Ortsteil Mehlby. Das Gebäude steht dort am Rande der Wohnsiedlung auf einem ca. 3 Hektar großen Grundstück, das an eine Waldorfkindertagesstätte grenzt.
Die Stadtmitte ist fußläufig in ca. 25 Minuten zu erreichen, und somit auch viele fachärztliche Praxen, Geschäfte, Restaurants und Cafés. Die Kappelner Werkstätten sind in 15 Minuten zu erreichen.
Das Mehlbyhuus ist eine barrierearme 1000 Quadratmeter große, stilvolle, heimische und sehr individuelle Wohneinrichtung. Ein besonderer Blickfang sind die äußerst großzügigen Wohn- und Essbereiche, die in eine offene Küche mit Kochinsel münden.
Die Einrichtung besteht aus drei Wohngruppen für insgesamt zwanzig erwachsene Bewohner:innen. Die Betreuung wird auf der Grundlage der Bestimmungen insbesondere des Eingliederungshilferechtes des SGB IX durchgeführt.
Die zeitliche und organisatorische Strukturierung in der Einrichtung ist danach ausgerichtet, den Tages-, Wochen- und Jahresablauf angelehnt an die allgemein anerkannten gesellschaftlichen Strukturprinzipien zu gestalten: Die leistungsberechtigten Personen verlassen werktags morgens das Haus und werden an einem Arbeitsplatz, der ihren Ressourcen und wenn möglich ihren Wünschen entspricht, mit intensiver Assistenz (AmiA) im Sinne einer tagesstrukturierenden Maßnahme betreut.
Für die Freizeit werden dann Aktivitäten angeboten, die sowohl die Neigungen der Bewohner:innen als auch die schöne stadtnahe Lage sowie die naturnahe Ausrichtung der Einrichtung mit einschließen. Jede Wohngruppe hat einen eigenen Aktivitätenplan, der durch METACOM-Symbole illustriert ist, damit sich jede leistungsberechtigte Person selbstständig die Woche strukturieren kann.
Innerhalb des Hauses unterscheiden sich die drei Gruppen im Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit wie folgt voneinander:
In einer Wohngruppe mit sechs Einzelzimmern wohnen vorwiegend Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung. Dieser Personenkreis benötigt auf Grund der tiefgreifenden und komplexen Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems, die insbesondere im Bereich der Wahrnehmungsverarbeitung vorliegen, eine besondere Form der Strukturierung der Lebensbereiche. Die Kleingruppe wird in Anlehnung an den TEACCH-Ansatz pädagogisch betreut. Die daraus resultierende Strukturgebung soll Orientierungsmöglichkeiten schaffen, um herausforderndes Verhalten zu reduzieren.
Eine weitere Wohngruppe mit sechs Einzelzimmern gibt Menschen, die eine geistige Beeinträchtigung – und überwiegend zusätzlich eine weitere körperliche oder psychische Beeinträchtigung – haben, ein Zuhause. Vor diesem Hintergrund zeigen die betreuten Menschen verschiedene Formen von Verhaltensbesonderheiten, denen mit arbeits- und erlebnispädagogischen Ansätzen begegnet wird. Dieser Teilbereich strukturiert sich vorrangig über anfallende Arbeiten auf dem drei Hektar großen Grundstück und die Versorgung der dort lebenden Nutztiere und Pflege der Pflanzen. Die Bewohner:innen bewältigen je nach Möglichkeiten, Neigungen und Ressourcen verschiedene wiederkehrende Aufgaben und anfallende Arbeiten mit intensiver Unterstützung des Betreuungspersonals.
Im Obergeschoss befindet sich darüber hinaus eine Wohngruppe mit acht Einzelzimmern. Hier leben Menschen, die sowohl eine geistige Beeinträchtigung haben als auch umfassende Herausforderungen im Sozialverhalten zeigen. Insbesondere der Umgang mit erheblichen Einschränkungen der Selbstkontrolle im sexuellen Bereich steht in dieser Gruppe im Vordergrund. Den Bewohner:innen wird vor dem Hintergrund ihres Krankheitsbildes eine größtmögliche Selbstständigkeit und Intimsphäre geboten. Ziel der pädagogischen Arbeit ist die Erreichung einer Selbstkontrolle unter Zuhilfenahme verschiedener therapeutischer Angebote, wie z. B. die Angebote der Beratungsstelle pro familia oder des vereinsinternen Psychologischen Dienstes. Eine sehr enge Zusammenarbeit mit Sexualtherapeut:innen, Sexualpädagog:innen und speziell geschulten Mitarbeitenden in Bezug auf Gewaltprävention sowie mit den Fachärzt:innen für Sexualmedizin in Kiel ist maßgebend für die Erreichung des Ziels.
Außerdem werden die Vorzüge des Standorts genutzt, um allen zu betreuenden Menschen ein breites Spektrum an Teilhabe- und Inklusionsmöglichkeiten zu bieten. Das ortsansässige Kino, Sportvereine sowie Angebote der Kirchengemeinde und anderen Veranstaltungen werden, je nach Interessen der leistungsberechtigten Personen, genutzt.