Wohneinrichtung "Oersberg II"
Die Wohneinrichtung Oersberg II liegt im ruhigen, beschaulichen Dorf Oersberg in der Landschaft Angeln im nördlichen Naturraum Schleswig-Holsteinisches Hügelland. Die Gemeinde liegt sechs Kilometer nordwestlich von Kappeln. Die Wohneinrichtung ist umgeben von Wiesen und Feldern, die durch für die Region typischen Knicks unterbrochen werden.
Das Haus Oersberg II ist eine geschlossene Einrichtung für Menschen mit außerordentlichem Hilfebedarf, in der erwachsene Menschen mit komplexen und umfassenden Beeinträchtigungen leben, die im Verhaltensbereich beträchtliche Auffälligkeiten und Herausforderungen aufweisen und deswegen in der Regel in psychiatrischer Behandlung sind. Durch diesen Umstand sind die zu betreuenden Menschen nicht in der Lage, eine WfbM zu besuchen, nehmen jedoch an tagesstrukturierenden Fördermaßnahmen teil, die werktags außerhalb des Wohnbereiches nach festem Aktivitätenplan durchgeführt werden.
Das Haus Oersberg II ist 2004 als barrierearmer Anbau der schon bestehenden Wohneinrichtung Oersberg I eröffnet worden. Es bietet, aufgeteilt auf acht Einzel- und zwei Doppelzimmer, insgesamt zwölf stationäre Plätze mit eigens an den Bedürfnissen der leistungsberechtigten Personen orientierten, individuell eingerichteten Zimmern. Die Gemeinschaftsräume sind möglichst reizarm gehalten, ohne jedoch an Attraktivität zu verlieren. Ein Raum dient der Einzelförderung und als Raum für Besuchende, nebenan befindet sich ein großer Raum zur Ausgestaltung verschiedener Möglichkeiten der Förderung von Motorik und Wahrnehmung.
Der gemeinsame Aufenthaltsraum des Hauses ist der große, zentral gelegene Wohn- und Essbereich mit integrierter Küchenzeile, Essplätzen und einer Sofalandschaft nebst medialer Ausstattung. Von hier aus gelangen die Bewohner:innen des Hauses in den großen, mit kleinen Rückzugs- und Beschäftigungsmöglichkeiten versehenen Garten, welcher an eine großzügige Terrasse anknüpft und zum Verweilen einlädt.
Durch den Rahmen einer intensiven Begleitung können die leistungsberechtigten Personen Sinnes- und Umwelterfahrungen machen. Sie benötigen eine kontinuierlich intensive Unterstützung, um eine Stabilität zu erlangen, die sie zu einer Bewältigung von Anforderungen an ihr Sozialverhalten befähigt.
Alle Bewohner:innen befinden sich im Grenzbereich zur Notwendigkeit einer geschlossenen psychiatrischen Unterbringung. Nur durch eine besonders intensive Beaufsichtigung, Begleitung und Unterstützung ist es möglich, die leistungsberechtigten Personen vor Selbst- oder Fremdgefährdungen zu bewahren.
Da das Verhalten der Bewohner:innen zu Eigen- oder Fremdgefährdungen führen kann, sind sie auf eine besondere Betreuung angewiesen, die auch freiheitsbeschränkende Maßnahmen nach den entsprechenden rechtlichen Vorschriften einschließen. Die leistungsberechtigten Personen weisen in der Regel außerhalb der Einrichtung große Defizite in der autonomen Lebensführung auf und benötigen umfangreiche Unterstützung durch einen geschützten Rahmen.
Das übergreifende Ziel der pädagogischen Arbeit besteht darin, den leistungsberechtigten Personen trotz ihren körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen sowie psychischen Erkrankungen eine Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Dies geschieht immer vor dem Hintergrund eines möglichst selbstbestimmten Lebens.
Der Tagesablauf wird für alle übersichtlich strukturiert, um eine größtmögliche Orientierung zu bieten. Im Rahmen dieser sachlichen und räumlichen Orientierung können die leistungsberechtigten Personen selbstbestimmt entscheiden und sind somit in der Lage, am Gruppengeschehen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die Tagesstruktur ist angelehnt an die allgemein anerkannten gesellschafltichen Strukturprinzipien und folgt einem individualisierten „Zwei-Milieu“-Ansatz.
Dies bedeutet unter anderem, dass für Menschen, die keine Möglichkeit zur Arbeit innerhalb einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung (WfbM) haben, alternativ eine außerhäusliche Tagesstruktur entwickelt wurde. Alle Bewohner:innen verlassen am Vormittag den Wohnbereich und werden in unterschiedlichen Räumen an möglichst unterschiedlichen Orten ihren individuellen Bedürfnissen und Wünschen entsprechend gefördert. Durch die Vielfalt an Konzeptionen und Standorten der tagesstrukturierenden Maßnahmen sowie die enge Kooperation mit anderen Wohneinrichtungen des St. Nicolaiheim e.V. steht ein sehr differenziertes Angebot an Förder- und Entwicklungsmöglichkeiten zur Verfügung. Im Gruppenalltag werden mehrmals pro Woche Ausflüge angeboten: zur Ostsee oder zu Märkten und Veranstaltungen in der Region. Auch Inhouse-Aktivitäten, wie z. B. die Musikstunde werden in regelmäßigen Abständen angeboten und erfreuen sich großer Beliebtheit. Jährlich finden Freizeiten in Kleingruppen statt.